
Well, well, well,
o meine Brüder,
um mit der Geschichte unserer Gruppe beginnen zu können, müssen
wir zunächst in das Jahr 1996 reisen. Denn während
der ersten Zweitligasaison unserer Adlers, fanden im damaligen
Herzen des Waldstadions (G-Block) ein paar fußballverrückte
Eintracht-Freunde aus Wiesbaden zueinander. Mit dieser illustren
Gemeinschaft wurde in der darauffolgenden Spielzeit nicht nur
der Wiederaufstieg begossen, sondern auch die Entstehung einer
neuartigen Gruppe auf der Gegentribüne, die sich italienischen
Einflüssen verschrieben hatte, zur Kenntnis genommen.
Von Spieltag zu Spieltag
wuchs zunehmend die Neugier an dem Geschehen in den Blöcken 30-32 und
der Blick schweifte immer mehr in diese Richtung ab. Bis Mitte 1998 der
Wissensdrang schließlich zu groß und der Schritt in Block 31 gewagt
wurde. Schnell wurden erste Kontakte zu den Gründervätern der UF97
geknüpft. Die Unbeschwertheit der Leute, der selbstverwaltete Freiraum,
das kreative Potential sowie das unkonventionelle Erscheinungsbild der
Ultras eroberten unsere Herzen und Gedanken im Sturm.

So verbrachten wir
immer mehr Zeit im Kreise der UF, bis zu jenem glückseligen Ereignis,
das den Weg zur heutigen Gruppe bereitete:
...wo die Frankfurter
Eintracht natürlich nach wie vor Druck macht... Sie weiß, ein Tor könnte
wieder den 1. FC Nürnberg in den Abgrund stoßen... Und sie kommen jetzt
wieder mit Christoph Westerthaler (R.I.P.) in der zentralen Position.
Nur Sforza hat er noch vor sich. Dann ist es Fjørtoft, der ist im
Strafraum. Und er trifft. Tooorr, Tooooooor, für die Frankfurter
Eintracht!“ - HR-Reporter Dirk
Schmitt
Am 29.05.1999 zückte
unsre Eintracht also ihr Kartoffelkneipsche, schnibbelte elf Grumbeere
aus der Palz in klaa Stückche und feierte den Verbleib in der obersten
deutschen Spielklasse. Richtig Horrorshow! Getrieben von dieser
euphorischen Zeit gründeten
wir ungefähr zeitgleich einen Fanclub mit dem Namen Bombeleescher Wiesbaden.
Dessen Ziel es sein sollte, gleichaltrige Jugendliche aus dem Raum
Wiesbaden zu bündeln, unter den Einflüssen der Ultra‘-Bewegung. Schnell
gab es eine eigene Homepage, Doppelhalter und die obligatorischen
Pullis. Doch schnell beschied der entflammte Funke des Ultràgedankens
unserem Fanclub ein sehr frühes Ende. Denn...
„Welches ist der
Widerstandfähigste Parasit? Ein Bakterium? Ein Virus? Ein Gedanke! Resistent, hochansteckend! Wenn ein Gedanke einen Verstand
erstmal infiziert hat, ist es fast unmöglich ihn zu entfernen. Ein
Gedanke, der voll ausgeformt, vollkommen verstanden ist, der bleibt
haften.“ - Inception

Letztlich eine
Mentalitätsfrage, an der sich die Geister zu scheiden begannen und mit
ihnen die Bombeleescher. Denn nicht alle Mitglieder waren für
diese Einflüsse empfänglich, die Kluft wuchs, eine Spaltung war
unumgänglich. Aus der Mitte der sich auflösenden Gemeinschaft
entsprang, noch im selben Jahr der Wunsch, dass vorhandene,
kreative Potential der Einzelnen wieder zu bündeln; jetzt aber
vollends im Zeichen der Ultras!
Es schloss sich eine
Phase der Neukonstituierung, mit Selbst- und Namensfindung, an, in
der insbesondere zwei Komponenten von großer Bedeutung waren.
Bekanntermaßen die Protagonisten des Romans von Anthony Burgess A Clockwork Orange, dessen Inhalt (bedingungslose Freiheit, Auflehnung
gegen die bürgerliche Ordnung, Kritik gegenüber dem Staatsapparat) eine
faszinierende Wirkung auf unsere damaligen Gründungsmitglieder ausübte,
sowie ein besonderer Visionär und Ziehvater der Ultras Frankfurt, der
die Idee einer weiteren Ultrà-orientierten Gruppe in unseren Köpfen
manifestierte und förderte. Gleichgesinnte fanden sich während dieser
Zeit aus anderen alteingesessenen EFCs.
In der Rückrunde
der Saison 99/00 beim Heimspiel gegen den HSV am 20.04.2000 trat
man dann das erste Mal szeneintern in Erscheinung und
organisierte binnen zwei Tagen eine Choreographie über die
Gegentribüne. Damals herrschten zwar noch andere Maßstäbe in
Sachen Choreographie und auch die Orga war bei weitem nicht so
professionell wie heutzutage, dafür passierte vieles aus dem
Rau(s)ch heraus. Es war ein Stück weit chaotischer und
ungezwungener als heutzutage. Free joint Bambule!
Einen knappen
Monat später, am 24.05.2000, präsentierte sich die Gruppe dann
auch erstmals offiziell und optisch der
Fußballweltöffentlichkeit mit Banner und Schwenkfahne bei einem
Testspiel in der Landeshauptstadt gegen den Sportverein
Wiesbaden 1899.

Fortan hieß es für
unsere Gruppe kreative Ideen einzubringen und diese eigenständig oder
unter dem Dach der Ultras Frankfurt zu verwirklichen, um die
Sportgemeinde, wo auch immer sie spielt, gebührend zu unterstützen.
Seitdem sind die Droogs'99 ein fester und aktiver Bestandteil der
Frankfurter Fan- und Ultraszene, die versuchen sich bei allen Aktionen
der Szene einzubringen sowie eigene Akzente zu setzen.
Stark prägt uns
ebenfalls die Teilnahme an der Mondiali Antirazzisti, die wir im Jahre
2003 erstmals gemeinsam mit über 50 Frankfurtern in Italien besuchten.
Vor Ort erweiterte man vielseitig seinen Horizont, verbrachte die Zeit
mit seinen Freunden aus Innsbruck & Bergamo und knüpfte erste Kontakte
zu den Chemikern, was aus heutiger Sicht als Beginn der
BSGE-Freundschaft bezeichnet werden kann. Seit dem verschlug es uns in
unregelmäßigen Abständen immer wieder Richtung Süden zur Mondiali.

Durch diese Erfahrungen
verfestigte sich im Laufe der Zeit immer mehr die Überzeugung,
dass man als Ultrà mit seinem Engagement nicht am Stadionrand
stehen bleiben darf, sondern den Blick auch darüber hinauswerfen
muss. Es reichte unserer Meinung nach nicht, ausschließlich den
modernen Fußball und dessen immer extremer voranschreitende
Kommerzialisierung kritisch zu hinterfragen, da es eben die
gesellschaftlichen Bedingungen sind, die den modernen Fußball
überhaupt erst hervorbringen. So nahm über die Jahre hinweg das
sozialpolitische und subkulturelle Engagement unserer Gruppe
immer mehr Bedeutung ein, um auch außerhalb des Stadions
Freiräume zu schaffen und zu erhalten. Stile de Vita Ultrà!
Hierdurch lernten wir im Laufe der Zeit andere Institutionen in
Frankfurt kennen, mit denen wir immer mal wieder
verschiedenartige Projekte realisier(t)en.
Ein in diesem Kontext
erwähnenswertes Aushängeschild ist die 2007 ins Leben gerufene
monatliche Veranstaltungsreihe Cine Rebelde, in der wir insbesondere Menschen aus der
Frankfurter Fanszene willkommen heißen, die Lust haben, sich Themen
abseits des Stadions auseinanderzusetzen. Auf diese Weise haben wir
einen gemütlichen Treffpunkt fernab des Geschehens
im Stadtwald geschaffen, der Raum bietet sich kennen zu lernen, zu
diskutieren und/oder einfach nur gemeinsam abzuhängen.

In über
fünfundzwanzig Jahren
Ultras Frankfurt durchliefen wir nicht nur sportliche Höhen und Tiefen,
stets wuchs und entwickelte sich Ultrà in Frankfurt am Main weiter. Wir
sind daher stolz weiterhin ein fester Bestandteil dieser Fanszene zu sein, uns aktiv
einzubringen und auch den ein oder anderen Farbakzent setzen zu können.
Amen. Und all den
Scheiß,
Droogs'99 |